Der Blick zurück I – Kampfmannschaft

Es ist Anfang Dezember, die Herbstsaison ist seit einem guten Monat abgeschlossen. Zeit, mit ein wenig Distanz einen Blick zurückzuwerfen. Wie erging es der Jenbacher Kampfmannschaft im Herbst?

Nachdem heuer erstmals eine ordentliche Vorbereitung unter Cheftrainer Dr. Rudolf Stadler möglich war und der Kader über den Sommer nicht nur im Wesentlichen zusammengehalten, sondern mit Mustafa Besparmak und den Rückkehrer Süleyman Ünal, Tanju Sahin und Gökdeniz Kul gar noch weiter verstärkt werden konnte, startete man voller Vorfreude und top motiviert in die neue Spielzeit. Doch rückblickend begann diese nur stotternd.


Nach einem mühsamen Cup-Pflichtsieg in der Wildschönau, welche man erst im Elfmeterschießen besiegen konnte, schied man nach ordentlicher Leistung gegen Landesligisten Bruckhäusl eine Woche später aus dem Kerschdorfer-Cup aus. Vielmehr schmerzte aber der holprige Start in die Gebietsliga-Saison, welche man mit zwei Niederlagen beginnen ließ. Mit Absteiger Kirchdorf gastierte gleich zum Auftakt ein ordentliches Kaliber im Stadion Jenbach, dem unser Team an diesem Tag unterm Strich doch verdientermaßen unterlegen war. Eine 0:2 Heimniederlage sorgte für Ernüchterung im Jenbacher Verein, welche eine Woche später nach der unnötigen Auswärtsniederlage in Hopfgarten weiter anwuchs. Vermeidbare Eigenfehler, ein Elfmeter gegen unsere Mannschaft und ein unstrukturierter Spielaufbau sorgten dafür, dass man trotz viertelstündiger Überzahl nichts Zählbares aus dem Brixental mitnehmen konnte und mit 1:2 verlor.

Nach diesem schwierigen Saisonstart stand man im dritten Spiel bereits unter merkbaren Druck. In Abstinenz des beruflich verhinderten Trainers Rudi Stadler konnte man sich aber unter der Regie von Jenbach-Urgestein Artur Schweinberger gegen Rinn/Tulfes vom Negativtrend befreien – der 3:1 Heimerfolg war zwar spielerisch noch etwas holprig, inhaltlich jedoch umso wichtiger. Und wie sich herausstellen sollte der Startschuss für eine beeindruckende Serie!

Denn auch alle weiteren Spiele der Herbstsaison sollten nicht mehr verloren werden. In den nächsten beiden Spielen gegen Finkenberg und Weerberg war vor allem die Kampfkraft der Jenbacher Mannschaft gefordert. Im hinteren Zillertal trat die Jenbacher Elf nicht nur gegen eine sehr körperlich auftretende Finkenberger Mannschaft an, sondern auch gegen lautstarke und durchaus angriffige Heimfans. Dennoch konnte man das Zillertal als 3:1-Sieger wieder verlassen. Eine Woche später kam es zum hochdramatischen Aufeinandertreffen gegen Weerberg. Das Bezirksderby bot alles, was man sich als neutraler Fußballfan nur wünschen kann: viele Tore, verschossene Elfmeter, 14 (!) gelbe Karten und, zur Freude der Jenbacher, einen späten Treffer zum 2:2 für die Stadler-Elf in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Ein gefühlter Sieg, wenngleich die Verletzung von Youngster und Ausgleichstorschützen Gökdeniz Kul in der Nachspielzeit ein schwerer Schlag für die Jenbacher Mannschaft war, die, wenngleich erst vier Runden gespielt waren, auch schon auf Mustafa Besparmak und Gabriel Gheorghe (beide Kreuzbandverletzungen) verzichten muss.

Doch selbst davon ließ man sich nun nicht mehr aus der Spur bringen. Die nächsten Spiele wurden allesamt gewonnen. In Oberlangkampfen feierte man den bisher deutlichsten Erfolg der Saison (4:0), gegen Zell erkämpfte man sich in einem Spiel mit bekanntermaßen unschönen Begleiterscheinungen einen eminent wichtigen Auswärtsdreier (1:0). In der Folgewoche ließ man Vomp keine Chance (5:1), ehe man die Big-Point-Spiele gegen die unmittelbaren Tabellennachbarn Breitenbach und Westendorf jeweils knapp, aber keinesfalls unverdient mit 1:0 gewinnen konnte. Die spielerische Leistung der Jenbacher Mannschaft war mittlerweile mehr als ansehnlich, die beharrliche Arbeit von Mannschaft und Trainerteam machte sich bezahlt. Insbesondere die Defensive erwies sich als Prunkstück für eine sehr stabile Jenbacher Mannschaft, die auch in Folge im Pillerseetal (2:1) und gegen Langkampfen (3:0) gewinnen konnte. Erst im letzten Spiel gegen Kirchberg musste man wieder Verlustpunkte hinnehmen, das 1:1 gegen die Brixentaler auf deren schwierig zu bespielenden Kunstrasen trübt den positiven Gesamteindruck der Jenbacher Herbstsaison jedoch keineswegs.

Jenbach kam also nach einem schwierigen Start immer besser in Fahrt, die Automatismen griffen zunehmend und die Abwehr stellte sich als große Stärke der Stadler-Elf heraus. Diese kann sich über einen tollen Herbst zu Recht freuen: die meisten Siege und die wenigsten Gegentore aller Ligateams bedeuten den verdienten Herbstmeistertitel – und das, obwohl der Verletzungsteufel leider nicht spurlos am Jenbacher Klub vorbeiging. Es ist zu hoffen, dass unsere Langzeitverletzten für die Rückrunde wieder fit werden!

Doch es gibt auch positives in Sachen Personal zu verzeichnen – und das soll keineswegs zu kurz kommen: mit Youssef Lambaraa, Simon Zach, Beni Soumbou, Kenan Adam und Attila Kul debütierten fünf Jenbacher Eigenbauspieler in dieser Herbstsaison für unsere Erste, zudem etablierte sich der in Jenbach ausgebildete Gökdeniz Kul, der nach einem Jahr in Wattens wieder zu unserem Verein zurückkehrte, als wichtige Stammkraft. Generell umfasst der 23 Mann starke SKJ-Kader 13 blau-gelbe Eigengewächse. Ein toller Wert, der auch beweist: der Jenbacher Weg wird kontinuierlich umgesetzt, die starke Nachwuchsarbeit trägt Früchte. „Wir setzen ganz bewusst darauf, dass unsere jungen Jenbacher Eigengewächse in die Kampfmannschaft integriert werden und dort Schritt für Schritt zu tragenden Figuren werden. Wir halten unser Wort: Wer bei uns im Nachwuchs Gas gibt und sich ordentlich reinhaut, bekommt die Möglichkeit, sich in der Kampfmannschaft zu beweisen!“, so Vorstand Sport Lukas Pfurtscheller.

Alles in allem bereitet der Blick zurück also zu Recht große Freude. Doch es gilt weiter hart zu arbeiten: Aufsteiger Breitenbach spielte einen phänomenalen Herbst und ist der Stadler-Elf mit nur einem Punkt Rückstand dicht auf den Fersen. Deren Ziel ist derweil klar: „Wenn du nach dem Herbst ganz oben stehst, willst du natürlich aufsteigen! Und dafür werden wir im Frühjahr wieder alles in die Waagschale werfen!“, so der Jenbacher Coach. Wir freuen uns darauf!