Jenbacher Traumstart in Landesliga: Siege auch gegen Angerberg und in Kolsass

Der Jenbacher Traumstart in die Landesligasaison nimmt weiter Konturen an. Nachdem man zwei der ersten drei Partien gewinnen konnte, legte die Elf von Lukas Pfurtscheller nach. Auch Angerberg (4:2) und Kolsass/Weer (3:2) wurden besiegt.

Dabei war das Heimspiel gegen Angerberg lange Zeit eine offene Begegnung. Jenbach hatte wohl die individuell höhere Klasse, machte aber auch einige Fehler im Aufbauspiel und wackelte erstmalig in dieser Saison auch defensiv ein wenig. So passierte es, dass Angerbergs Alexander Fischer nach einem misslungenen Klärungsversuch nach rund 15 Minuten zur frühen Führung für die Gäste einnetzen konnte. Diese glich Selcuk Temiz auf Seiten Jenbachs aber rasch aus (18.). Danach ging das Spiel munter hin und her, offensiv erkannte man durchaus die Idee, welcher Lukas Pfurtscheller seiner Mannschaft mit auf dem Weg gegeben hatte. Doch Probleme bereitete ein wenig die Balance, defensiv ließ man immer wieder mal eine gute Möglichkeit der Angerberger zu, doch Darek Poturalski, zum ersten Mal heuer des Öfteren gefordert, war ein starker und souveräner Rückhalt.

Nach dem Seitenwechsel dann ein ähnliches Bild, wobei diesmal die Heimmannschaft in Führung ging. Süleyman Ünal markierte per Flachschuss aus der Distanz die erstmalige Jenbacher Führung in dieser Begegnung, die allerdings die Gäste durch Taxacher nur Minuten später wieder ausglichen.

Am Ende entschied unsere Mannschaft die Begegnung dennoch für sich. Selcuk Temiz schloss in Minute 88 ein wunderschönes Solo technisch brillant zum 3:2 Führungstreffer ab, nachdem er zuvor zwei Verteidiger und den Torwart der Gäste ausgedribbelt hatte. Angerberg warf nun alles nach vorne, was der Jenbacher Offensive Freiraum gab: Süleyman Ünal erhöhte in der Nachspielzeit mittels gut ausgespieltem Konter auf 4:2 – gleichzeitig auch der Endstand. Dieser Sieg geht fraglos in Ordnung, Jenbach war das Team mit der individuell höheren Qualität und am Ende auch einen großen Willen. Dies kaschierte den ein oder anderen Fehler im Aufbauspiel, der das Spiel länger als eigentlich notwendig offenhielt. Eine solche Bilanz als Aufsteiger ziehen zu können, zeigt jedoch bereits, dass die eingeschlagene Richtung fraglos stimmt.

Und dies bestätigte das Gastspiel in Kolsass/Weer am gestrigen Freitagabend. Flutlichtspiel, Nieselregen und eine tolle Kulisse waren die Zutaten für ein Landesliga-Spiel, das es in sich hatte. Das Tempo war von Anbeginn an für ein Landesligaspiel weit überdurchschnittlich hoch und die ersten 25 Minuten waren wohl die besten unserer Mannschaft, die man seit längerer Zeit gesehen hatte. Bissig in den Zweikämpfen, technisch gut, hoch konzentriert und nach vorne mit einer ganz klaren Idee ausgestattet – lediglich das mehr als verdiente Tor sollte in dieser Phase des Spiels, die zu Recht für Begeisterung bei den Zusehern sorgte, noch nicht fallen. Chancen dazu wären durchaus vorhanden gewesen, die größte davon vergab Selcuk Temiz, als er nach toller Kombination allein auf Kolsass-Schlussmann Hartner zulief und an diesem scheiterte. In Minute 37 allerdings war es Temiz, der diesmal jubelnd abdrehte – er bezwang den nun chancenlosen Hartner mittels Schuss ins lange Eck. Und das in einer Phase, in der die Hausherren sich langsam vom großen Jenbacher Druck der Anfangsphase befreien konnten und selbst versuchten, das ein oder andere mal gefährlich zu werden.

Nach Seitenwechsel kassierte unsere Elf jedoch mit dem verstärkt einsetzenden Regen auch die vielzitierte fußballerisch kalte Dusche. Nach einem Flankenlauf über rechts spielten die Hausherren den Ball geschickt in den Rückraum der Jenbacher Abwehr, wo Lukas Unterbrunner freistand und das Leder zum Ausgleich versenkte. Jenbach reagierte wütend, wollte wieder die Führung und lenkte alle Bemühungen entsprechend darauf. Das Spiel nun nicht mehr ganz so hochklassig wie insbesondere in den ersten 30 Minuten, aber immer noch mehr als nur ansehnlich. Der SKJ trug das Seinige dazu bei, insbesondere die Offensivkombinationen zwischen Kapitän Resul Ünlü, Elyasa Sahin, Kreativzentrale Süeyman Ünal und Selcuk Temiz waren sehenswert. Die abermalige Jenbacher Führung erzielte allerdings ein Kolsasser. Patrick Winderl lenkte das Leder nach Stangelpass von rechts unglücklich ins eigene Tor (65.). Doch die blau-gelbe Führung war wieder nur von kurzer Dauer, Patrick Winderl erzielte schon drei Minuten nach dem 2:1 den abermaligen Ausgleich. Diesmal waren es die Hausherren, die sehenswert kombinierten und mindestens ebenso gut abschlossen – ein schöner Schlenzer ins rechte Eck.

Die Elf von Lukas Pfurtscheller ließ sich davon aber keineswegs beirren. Man wollte, das war für jeden klar ersichtlich, unbedingt den Dreier. Man wurde nochmals initiativer und durchaus auch gefährlich, Tor sollte aber vorerst keines gelingen. Auf der Gegenseite entschärfte Poturalski einen Kopfball nach einer Ecke der Hausherren überragend. Um kurz nach zehn Uhr war es dann so weit: Elyasa Sahin setzte auf seiner linken Seite zum Sprint an, lief seinen Gegnern davon und wurde auch durch ein Foul nicht aufgehalten – der gute Schiedsrichter Egger gewährte Vorteil, Sahin lief weiter, behielt einen kühlen Kopf und schloss aus spitzem Winkel überlegt ab. Hinein ins Tor, hinein ins Jenbacher Glück – 3:2

Dies war gleichzeitig auch der Endstand, die letzten Minuten spielte die Jenbacher Elf noch souverän herunter und ließ nichts mehr zu. Nach der bereits guten Leistung gegen Angerberg gelang es unserer Mannschaft somit in dieser Woche nochmals eine Schippe zuzulegen. In einem Spiel, welches für diese Liga überdurchschnittlich gut war und insbesondere in den ersten dreißig Minuten aus Sicht Jenbachs fußballerisch hervorragend verlief, setzte man sich bei toller Stimmung in Kolsass unterm Strich auch verdient durch – über 90 Minuten gesehen hatte man mehr vom Spiel und auch mehr klare Torchancen. Es ist dabei durchaus angebracht, von einer tollen Mannschaftsleistung zu sprechen und auch die starke Defensive zu loben. Der seit Wochen in Topform agierende Alen Hrnjica überzeugte einmal mehr und auch Zeljko Vitanovic performante auf der für ihn ungewohnten Innenverteidigerposition stark. Beeindruckend dabei auch das Selbstverständnis der Jenbacher Truppe – sowohl gegen Angerberg als auch gegen den renommierten Landesligaklub aus Kolsass/Weer war man zu keiner Zeit mit einem Punkt zufrieden, sondern spielte immer auf Sieg. Diese Mentalität und auch das genommene Risiko wurden belohnt – und der Jenbacher Traumstart nimmt ganz konkrete Konturen an! An diesen weiter zu feilen wird das Ziel am kommenden Freitag sein, wenn bereits um 18:00 Uhr Kramsach im Stadion Jenbach gastieren wird.